Schwangerschaft
Die Mikrozephalie – ein zu kleiner Kopf bei Neugeborenen – erlangte als Folge der Zika-Virus-Infektion hohe Aufmerksamkeit. Doch auch hierzulande gibt es infektionsbedingte Mikrozephalien, etwa als Folge einer Rötelninfektion während der Schwangerschaft.
Röteln werden durch das Rötelnvirus ausgelöst. Eine Röteln-Infektion führt bei Kindern und Erwachsenen typischerweise zu einem leichten Krankheitsbild mit Fieber, Hautausschlag und Lymphknotenschwellungen. In der Schwangerschaft gehören Röteln jedoch zu den am meisten gefürchteten Infektionen, denn es droht eine Fehlbildung des Kindes.
Zeitpunkt der Röteln-Infektion entscheidend
„Erkrankt eine schwangere Frau an Röteln, weil sie keine ausreichende Immunität gegen das Virus hat, kann sich das Röteln-Virus über die Plazenta im Blutkreislauf des ungeborenen Kindes ausbreiten. Ob und in welchem Ausmaß das Virus dem ungeborenen Kind Schaden zufügt, hängt vor allem vom Zeitpunkt der Infektion während der Schwangerschaft ab“, erklärt Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF) mit Sitz in München.
Laut Robert Koch-Institut zeigen Beobachtungen, dass in den ersten acht Wochen der Schwangerschaft eine Röteln-Infektion in 90 Prozent der Fälle Schädigung des Embryos verursacht. Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft sinkt das Risiko für Schädigungen und beträgt im mittleren Drittel noch etwa 25–30 Prozent. Ab der 20. Schwangerschaftswoche wird nur noch in Ausnahmefällen von Schädigungen berichtet.
Mikrozephalie führt zu Entwicklungsstörungen
Röteln können eine Vielzahl von Fehlbildungen beim Fötus verursachen, wobei hauptsächlich das zentrale Nervensystem, Auge, Ohr und Herz betroffenen sind. „Weitere mögliche Folgen sind unter anderem ein geringes Geburtsgewicht, Vergrößerung von Leber und Milz, Enzephalitis [Gehirnentzündung], Hepatitis [Leberentzündung], Myokarditis [Herzmuskelentzündung] oder eben auch eine Mikrozephalie“, ergänzt Dr. Albring. „Bei einer Mikrozephalie kommen die betroffenen Kinder mit einem auffällig kleinen Kopf zur Welt – der Umfang liegt deutlich unter 32 Zentimetern. In manchen Fällen ist das Köpfchen kaum größer als eine Apfelsine. Mit zunehmendem Alter zeigt sich oft erst das Ausmaß der damit einhergehenden Entwicklungsstörung, weil sich das Gehirn nicht richtig entwickelt und der Kopf nicht entsprechend dem Körperwachstum mitwächst.“
Röteln-Impfung: Doppelt hält besser
Frauen, die sich im gebärfähigen Alter befinden und insbesondere Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten daher auf einen ausreichenden Impfschutz gegen Röteln achten. „Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine zweimalige Röteln-Impfung für alle Frauen im gebärfähigen Alter, die einen unklaren Impfstatus haben, ohne Immunschutz sind sowie nur einmal oder gar nicht gegen Röteln geimpft sind. Sie können sich vor einer Röteln-Virus-Infektion durch die Impfung schützen, und dadurch das ungeborene Kind vor Schäden bewahren“, bekräftigt Dr. Albring. Die Kosten für die Standardimpfung für Frauen im gebärfähigen Alter werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Quelle: BVF
Schwangerschaftsdiabetes gehört zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen. Etwa vier Prozent der werdenden Mütter sind deutschlandweit davon betroffen. Eine rechtzeitige Behandlung hilft, Komplikationen während der Schwangerschaft zu vermeiden.
Eine Schwangerschaft bringt nicht nur das Leben der Eltern, sondern aufgrund der hormonellen Änderungen auch den Stoffwechsel der werdenden Mutter durcheinander. Bei vier bis fünf von hundert Schwangeren, die bisher nicht an Diabetes mellitus erkrankt waren, steigen die Blutzuckerwerte nach der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) an. Risikofaktoren für einen Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes, GDM) sind Fehlernährung, Übergewicht oder ein Diabetes Typ 2 in der Familie.
Schwangerschaftsdiabetes oft ohne Beschwerden
„GDM kann leicht übersehen werden, da er keine Beschwerden bereitet“, erklärt Dr. med. Helmut Kleinwechter, Diabetologe aus Kiel. Wird der Schwangerschaftsdiabetes nicht behandelt, führt er fünfmal häufiger zu Geburtsproblemen als bei nicht betroffenen Müttern. Frauen mit erhöhten Blutzuckerwerten sind überdies anfälliger für Infektionen, zum Beispiel für eine Blasenentzündung. Dadurch besteht ein erhöhtes Risiko für eine frühzeitige Wehentätigkeit oder eine Frühgeburt.
Geburtsgewicht der Säuglinge häufig 4.500 g
Auch bei den Kindern wirkt sich der Gestationsdiabetes auf die Gesundheit aus. Durch den erhöhten Blutzucker der Mütter wachsen die Ungeborenen viel zu schnell. „Die Babys haben dann häufig ein hohes Geburtsgewicht und kommen per Kaiserschnitt auf die Welt“, erklärt Dr. Kleinwechter. „Außerdem haben sie ein erhöhtes Risiko, als Erwachsene an Diabetes zu erkranken“.
Blutzuckersuchtest bringt Klarheit
Nach der Entbindung sinkt der Blutzuckerwert in den meisten Fällen wieder auf den Wert vor der Schwangerschaft. Jedoch besteht bei der Hälfte der Frauen mit Gestationsdiabetes ein erhöhtes Risiko, innerhalb von zehn Jahren nach der Geburt einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln. „Umso wichtiger ist hier die Rolle der Früherkennung und Behandlung“, betont Kleinwechter. Jede Schwangere hat einen gesetzlichen Anspruch auf einen kostenlosen Blutzuckersuchtest, der zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche durchgeführt wird. Bei Schwangeren mit erhöhtem Risiko auf Diabetes kann er bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel erfolgen. Bei einem diagnostizierten Gestationsdiabetes reichen oft mehr Bewegung und die Umstellung auf eine vollwertige gesunde Ernährung aus, um den Blutzuckerspiegel auf einen normalen Wert zu senken.
Pumpen für zwei – eine Schwangerschaft stellt das Herz vor große Herausforderungen. In Folge entwickeln immer mehr werdende Mütter Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzschwäche. Experten fordern daher eine engmaschige Betreuung.
„Die Schwangerschaft ist ein Stresstest für das Herz“, betont Prof. Dr. med. Gerd Hasenfuß, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Das Blutvolumen steigt, während die Zahl der roten Blutkörperchen konstant bleibt. Dadurch fällt es dem Herzen schwer, genügend Sauerstoff zu den Organen zu befördern. Die betroffenen Frauen fühlen sich zunehmend erschöpfter; einige entwickeln Symptome einer Herzschwäche wie Wassereinlagerungen, Atemnot und Herzrasen.
Angeborene Herzfehler
„Ein Teil dieser Symptome, wie die Wassereinlagerungen, treten häufig bei Schwangerschaften auf und sind in der Regel unbedenklich“, erklärt Prof. Dr. med. Gerd Hasenfuß. Doch als Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) kennt er auch andere Fälle. „Es ist keineswegs selten, dass während der Schwangerschaft ein angeborener Herzfehler entdeckt wird“, berichtet er. Angeborene Herzfehler stellen ein Gesundheitsrisiko für Mutter und Kind dar.
Bluthochdruck und Herzschwäche in der Schwangerschaft
Die häufigste Herz-Kreislauf-Erkrankung in der Schwangerschaft ist mit acht Prozent die Hypertonie. Tritt zum erhöhten Blutdruck ein Eiweißverlust über die Niere hinzu, sprechen Ärzte von einer Präeklampsie. Diese Schwangerschaftskomplikation bedeutet wie angeborene Herzfehler ein ernstzunehmendes Risiko für Mutter und Kind. Insgesamt ist die Zahl der Schwangeren mit Bluthochdruck und Herzschwäche angestiegen. Schuld daran sei die zunehmende Anzahl von künstlichen Befruchtungen sowie älteren oder übergewichtigen Schwangeren, so vermuten Fachleute.
Engmaschige Betreuung verhindert Spätschäden bei Mutter und Kind
Zwar erholen sich die Frauen nach der Geburt in 85 Prozent der Fälle von einer Herzschwäche, jedoch bleibt ihnen ein drei- bis achtfach erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck und Nierenversagen.
Prof. Hasenfuß und die DGIM fordern daher eine engmaschige Betreuung der betroffenen Frauen. Hierzu zählen eine Risikoerhebung zu Beginn der Schwangerschaft, regelmäßige Blutdruckkontrollen sowie die Nachbetreuung von Patientinnen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In akuten Notfällen bleibt den Schwangeren nichts anderes übrig, als im Krankenhaus den Zeitraum bis zur Entbindung zu verbringen. Dort werden Mutter und Kind von Kardiologen, Geburtshelfern, Neonatologen, Anästhesisten und Herzchirurgen betreut.
Jeder vierten Schwangeren raubt das Restless-Legs-Syndrom den Schlaf. Zum Glück helfen bereits sanfte Mittel gegen das unangenehme Kribbeln in den Beinen. Eine Schlüsselrolle bei der Therapie spielen Eisen und Folsäure.
Das Restles-Legs-Syndrom meldet sich meist in den späten Abendstunden. Dann macht es den Betroffenen mit Kribbeln und Schmerzen in den Beinen oder quälendem Bewegungsdrang die Nacht zum Tage. Unter den Betroffenen befinden sich viele Schwangere. Schuld daran ist ihre spezielle hormonelle Situation. Denn der hohe Östrogenspiegel der Frauen verursacht im Zusammenspiel mit genetischen Faktoren, Folsäure- und Eisenmangel die typischen Symptome, wie Dr. med. Julia Spratte von der Universitätsfrauenklinik Heidelberg erklärt.
Restless Legs mit einfachen Mitteln bekämpfen
Üblicherweise verschreiben Ärzte gegen das Restles-Legs-Syndrom Arzneimittel aus der Gruppe der Parkinson-Medikamente. Für Schwangere steht diese Therapieoption nicht zur Verfügung. Doch die Beschwerden lassen sich schon mit einfachen Mitteln deutlich lindern und beseitigen wie Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, erläutert. „Wir empfehlen zunächst einige grundlegende Maßnahmen, wie den Verzicht auf Koffein, ausreichend tägliche körperliche Aktivität und Spaziergänge, allerdings keinen anstrengenden Sport, dazu Yoga und Entspannungstraining“, berichtet der Gynäkologe.
Schwangeren mit Restless Legs helfen Eisen und Folsäure
Wer den zu Grunde liegenden Eisen- und Folsäuremangel behandelt, packt das Übel direkt an der Wurzel. Die Art der Eisenersatztherapie richtet sich nach dem Ferritingehalt im Blut. Das Eiweiß Ferritin speichert und transportiert Eisen im Körper. Ist seine Konzentration im Blut stark erniedrigt, empfiehlt sich eine intravenöse Verabreichung von Eisen. Genügt die Einnahme von Eisentabletten, sind Präparate mit zweiwertigem Eisen (Fe2+) zu bevorzugen. Dieses nimmt der Körper besser auf als dreiwertiges Eisen (Fe3+). Folsäure findet sich bereits in den meisten Nahrungsergänzungsmitteln für Schwangere. Abgesehen von ihrer heilsamen Wirkung auf das Restles-Legs-Syndrom verhindert sie beim Ungeborenen Schäden der Wirbelsäule und des Gehirns.
Im Winter locken ferne Urlaubsziele. Reisen nach Lateinamerika sind für Schwangere jedoch derzeit nicht empfehlenswert. Infizieren sich die werdenden Mütter dort mit dem Zika-Virus, drohen ihrem Kind ernsthafte Schäden des Zentralnervensystems.
Über 11.000 Schwangere infizierten sich in Brasilien seit Oktober 2015 mit dem Zika-Virus, wie das dortige Gesundheitsministerium berichtet. Gleichzeitig stieg die Zahl der Neugeborenen mit Gehirnfehlbildungen sprunghaft an. Die meisten der erkrankten Säuglinge kamen mit zu kleinem Kopf, sprich mit geringem Gehirnvolumen zur Welt. Eine solche Mikrozephalie bringt geistige Behinderungen und neurologische Störungen mit sich. Experten vermuten einen Zusammenhang zwischen den Zika-Virus-Infektionen und den Mikrozephalie-Fällen.
Ausbruchsgebiete möglichst meiden
Das Auswärtige Amt und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin (DTG) haben noch keine pauschale Reisewarnung ausgesprochen. Schwangeren raten sie jedoch, Reisen in die betroffenen Gebiete „möglichst zu vermeiden.“ Aktuell gefährdete Gebiete finden sich auf der Webseite der Pan American Health Organization. Auf der aktuellen Liste stehen unter anderem Mexico, Jamaica, Guatemala, Brasilien, Bolivien, Kolumbien, Venezuela, Ecuador und die Dominikanische Republik.
Wie sich Reisende in Lateinamerika vor dem Zika-Virus schützen
Schwangere, die bereits ein Ticket in die Ausbruchsgebiete gebucht haben, sprechen vor der Reise unbedingt mit ihrem behandelten Frauenarzt oder einem Tropenmediziner. Vor Ort gibt es nur eine Vorsichtmaßnahme: Insektenschutz. Denn das Virus überträgt sich durch den Stich der asiatischen Tigermücke. Das bedeutet: Insektensprays, Moskitonetze und helle, lange Bekleidung. Stehende Gewässer sowie Flussregionen sind vor allem in den Abendstunden zu meiden. Heimkehrerinnen aus den gefährdeten Gebieten ziehen Ihren Gynäkologen zu Rate. „Eine Zika-Virus Diagnostik kann beispielsweise über das Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg veranlasst werden“, informiert Prof. Geipel von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG). Eine wirksame Therapie gegen den Zika-Virus existiert allerdings noch nicht.
In Deutschland sind Schwangere nicht gefährdet
In Deutschland stellt das Zika-Virus keine Gefahr für Schwangere dar. „Eine Verbreitung des Virus durch eingeschleppte Fälle ist nicht wahrscheinlich“, betont Prof. Geipel. Die Überträgermücke komme in Deutschland praktisch nicht vor und eine Ansteckung von Mensch zu Mensch sei nicht beschrieben, so die Expertin.
Jede fünfte Frau mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) neigt zu schweren Schwangerschaftskomplikationen wie Plazentaschwäche und Präeklampsie. Ein neuentwickeltes Testverfahren ermittelt die Risikopatientinnen.
Häufig erschweren rheumatische Erkrankungen den Verlauf einer Schwangerschaft. Dies gilt auch für systemischen Lupus erythematodes (SLE). Die chronisch entzündliche Erkrankung befällt Gelenke, Bindegewebe, Haut, Schleimhäute, Organe, Gehirn sowie die Wände der Blutgefäße. Während der Schwangerschaft verursacht sie mitunter Thromobosen und greift die Plazenta an. Selbst bei geringer Krankheitsaktivität führt dies zu schweren Schwangerschaftskomplikationen wie Plazentaschwäche, Präeklampsie, Fehl- und Todgeburten.
Erhöhtes Risiko für Komplikationen ist an Biomarkern zu erkennen
Zwanzig Prozent der Patientinnen mit systemischem Lupus erythematodes tragen ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen in sich. Wer aber tatsächlich zur Risikogruppe gehört, blieb bislang unklar. Nun haben US-amerikanische Forscher Biomarker entdeckt, die bei Lupus-Patientinnen auf eine erhöhte Gefahr für Schwangerschaftskomplikationen hindeuten. Eines der wichtigsten Risikofaktoren ist das Enzym „Lösliche FMS-ähnliche Tyrosin Kinase-1 (sFlt1)“. Es verhindert den Wachstum von Blutgefäßen und reguliert bei Schwangeren die Plazentaentwicklung.
Test verbessert die pränatale Betreuung für Risikopatientinnen
Bereits zwischen der zwölften und fünfzehnten Schwangerschaftswoche liefere der Test verlässliche Ergebnisse, berichtet Dr. Silke Zinke, Vorstandsmitglied des Berufsverbands Deutscher Rheumatologen (BDRh). Frauen, die ein negatives Testergebnis erhalten, werden mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit keine krankheitsbedingten Schwangerschaftskomplikationen entwickeln. Dieses Wissen dürfte für die Frauen eine große Entlastung darstellen, so Dr. Zinke. Patientinnen mit positivem Testergebnis wiederum erhalten bereits zu Beginn der Schwangerschaft Zugang zu engmaschigen Vorsorgeuntersuchungen und präventiven Maßnahmen. Damit trägt der Test wesentlich zur Sicherheit von Mutter und Kind bei.
Fieber, Kopfschmerzen oder leichte Verletzungen – es gibt viele Situationen, in denen Schwangere ihre Schmerzen mit Schmerzmitteln behandeln möchten. Die Medikation ist für die Gesundheit von Mutter und Kind problematisch. Risiken und Alternativen.
Nehmen Schwangere Schmerzmittel ein, besteht die Gefahr, dass die Wirkstoffe zu Komplikationen bei der Entwicklung des Kindes oder zu gesundheitlichen Problemen der Mutter führen.
Risiken von Acetylsalicylsäure
Die vor allem im Aspirin enthaltene Acetylsalicylsäure (ASS), zählt zu den beliebtesten Schmerzmitteln und wird bei Kopfschmerzen, Fieber, Menstruationsschmerzen oder leichten Verletzungen angewendet. Es hemmt die Blutgerinnerung, sodass der Wirkstoff bei einer Einnahme von 500 mg täglich und mehr bei Schwangeren jedoch zu einem erhöhten Blutverlust bei leichten Verletzungen und während der Geburt führt. Frühgeborene, deren Mütter kurz vor der Entbindung ASS eingenommen haben, weisen häufiger Blutungen im Gehirn auf. Applizieren werdende Mütter eine erhöhte Dosis im letzten Schwangerschaftsdrittel, besteht die Gefahr für Herzfehler des Säuglings. In sehr geringer Menge jedoch wird ASS über einen längeren Zeitraum erfolgreich bei Schwangeren mit drohender Präeklampsie eingesetzt. Auf jeden Fall sollten werdende Mütter die Einnahme von ASS im Vorfeld mit ihrem Arzt besprechen.
Risiken von Paracetamol
Auch Paracetamol wird gegen Fieber, bei Arthrose sowie Kopf- oder Zahnschmerzen eingesetzt. Gängige Monopräparate auf dem deutschen Markt sind Paracetamol-Ratiopharm®, Benuron®, Captin® oder Contac®. Wird es nur in Notfällen eingenommen, beeinträchtigt es die Schwangerschaft und den Embryo nicht. Hingegen legen einige Studien nahe, dass bei Kindern häufiger Asthma und andere Atemwegserkrankungen sowie weitere Verhaltensauffälligkeiten auftraten, wenn ihre Mütter in der Schwangerschaft Paracetamol über mehrere Wochen und Monate eingenommen haben. „Allerdings stellt sich die Frage, ob diese Auswirkungen wirklich auf das Paracetamol zurückzuführen sind oder vielleicht eher darauf, dass die Schwangeren über einen längeren Zeitraum Schmerzen hatten, die so stark waren, dass sie sie dauerhaft mit Schmerzmitteln bekämpfen mussten“, erläutert Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF). „Wir wissen aus den Studien wenig oder gar nichts über die Belastungen, die zu diesem wochen- und monatelangen Gebrauch von Paracetamol geführt haben. Trotzdem nehmen wir diese Hinweise sehr ernst. Auch Paracetamol sollte in der Schwangerschaft nur in Ausnahmefällen und so niedrig dosiert wie möglich eingenommen werden.“
Suchen Sie bei starken Schmerzen Ihren Frauenarzt auf
Aufgrund der möglichen gesundheitlichen Folgen für Mutter und Kind mahnen Experten zur Vorsicht beim Gebrauch jeglicher Schmerzmitteln während der Schwangerschaft. „Wir empfehlen deshalb allen Schwangeren, so weit wie irgend möglich auf diese Arzneimittel zu verzichten und Schmerzen mit Allgemeinmaßnahmen zu bekämpfen“, betont Dr. Albring. Sind die Schmerzen bei einer Erkrankung oder Verletzung zu stark, sei es besser, wenn werdende Mütter dies zunächst mit ihrem Frauenarzt besprechen. Werdende Mütter mit chronischen Erkrankungen sollten die Einnahme ihrer Schmerzmittel sofort nach Kenntnisnahme der Schwangerschaft mit ihrem Arzt absprechen.
Alternativen zu Schmerzmitteln während der neun Monate
Leichte Beschwerden lindern Schwangere bereits mit ein paar wenigen Tricks:
Mit diesen Maßnahmen mildern Schwangere ihre Beschwerden, ganz ohne ASS, Paracetamol oder Ibuprofen. Und es lohnt sich. „In der Schwangerschaft werden die Weichen für Jahrzehnte gestellt“, so Dr. Albring. „Mit einer gesunden, bewussten Lebensführung kann die Schwangere viel dazu beitragen, dass ihr Baby mit einer stabilen Gesundheit in sein eigenes Leben startet.“
Neben den Frauenärzten sind auch Schwangerschaftsberatungsstellen vor Ort kompetente Anlaufstellen bei gesundheitlichen oder sozialrechtlichen Fragen. Darüber hinaus vermitteln sie passende Hilfsangebote und unterstützen werdende Eltern bei schwierigen Entscheidungsprozessen wie bei auffälligen Befunden einer Pränataldiagnostik.
Die Präeklampsie, umgangssprachlich Schwangerschaftsvergiftung genannt, gefährdet Mutter und Kind. Ein Bluttest hilft dabei, früh auf die Erkrankung aufmerksam zu werden und gesundheitliche Folgen zu vermeiden.
Die Präeklampsie ist gekennzeichnet durch einen in der Schwangerschaft auftretenden Bluthochdruck und eine erhöhte Ausscheidung von Eiweiß über den Harn. Meist leiden betroffene Frauen zusätzlich an Flüssigkeitssammlungen im Gewebe, die mit Schwellungen (Ödemen) einhergehen. Die Bezeichnung Schwangerschaftsvergiftung trägt die Erkrankung aus einer Zeit, zu der man noch davon ausging, dass eine Vergiftung die Ursache der Beschwerden sei. Inzwischen weiß man, dass keine Vergiftung zugrundeliegt. Die eigentliche Ursache der Erkrankung konnte jedoch bislang noch nicht zweifelsfrei entschlüsselt werden.
Gefahr für lebensbedrohliche Komplikationen
Wird die Präeklampsie nicht therapiert, drohen lebensbedrohliche Komplikationen wie Krämpfe, Leberschäden und innere Blutungen. Ein frühzeitiges Eingreifen ist deshalb entscheidend, um Mutter und Kind vor gesundheitlichen Schäden zu schützen. Doch die Diagnose ist nicht einfach. Denn die Symptome sind oft sehr unscheinbar oder treten erst spät auf. Seit einigen Jahren gibt es einen Labortest, der die Wahrscheinlichkeit für eine Präeklampsie vor der Ausprägung von Symptomen bestimmt. Der Labortest empfiehlt sich für Schwangere, die früher bereits an Präeklampsie litten, an einer Nierenerkrankung oder gestörten Durchblutung der Gebärmutter leiden.
Bluttest kann Präeklampsie ausschließen
Die internationale PROGNOSIS-Studie konnte jetzt zeigen, dass der Bluttest gute Ergebnisse liefert. An der Studie nahmen annähernd 1.300 Schwangere mit Verdacht auf Präeklampsie teil. Ermittelt wurde anhand einer Blutprobe der sogenannte sFlt-1/PlGF-Quotient – also das Verhältnis der beiden Eiweiße sFlt-1 und PlGF zueinander. Beide spielen vermutlich eine Rolle bei der Krankheitsentstehung. Bei einem Wert von unter 38 konnte mit nahezu hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden, dass innerhalb der nächsten sieben Tage eine Präeklampsie auftritt. Das Auftreten von mütterlichen oder kindlichen Komplikationen einer Präeklampsie innerhalb der nächsten vier Wochen konnte mit einer 65,5 prozentigen Genauigkeit vorhergesagt werden.
Frühe Behandlungen und spätere Entbindungen
„Das Hauptproblem an der Präeklampsie ist, dass die Symptomatik häufig nicht eindeutig oder das klinische Bild unklar ist. Der sFlt-1/PlGF Quotient kann uns helfen, die Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Erkrankung oder deren Verlauf besser einzuschätzen“, erläutert Privatdozent Dr. Stefan Verlohren von der Klinik für Geburtsmedizin der Charité und Autor der Studie. Er fügt hinzu: „So können wir vermeiden, dass eine Schwangere zu früh entbunden oder zu spät behandelt wird. Vor allem ist es jetzt möglich, die Erkrankung sicher für eine Woche auszuschließen und das trägt entscheidend zur Beruhigung der Patientinnen bei.“
Hatte eine Frau einen Kaiserschnitt, wird bei den folgenden Geburten in 70 Prozent der Fälle ebenfalls ein Kaiserschnitt durchgeführt. Das sei nicht immer nötig, berichtete Prof. Dr. phil. Mechthild auf dem 27. Deutschen Kongresses für Perinatale Medizin in Berlin (DGPM).
Gründe für einen Kaiserschnitt
Dass eine erneute Schwangerschaft nach einem Kaiserschnitt mit speziellen Risiken einhergehen kann, ist bekannt. So wächst in diesen Schwangerschaften die Plazenta ungewöhnlich häufig auf dem Narbengewebe oder direkt auf dem Muttermund an. Auch drängt sie häufiger als bei anderen Frauen in die Muskulatur der Gebärmutter ein, so dass sie sich nach der Geburt nicht unkompliziert von der Gebärmutter löst. Heftigen Blutungen folgen. Häufig wird auch gefürchtet, dass die Gebärmutter an der Narbe reißen könnte. Ebenso sind ein sehr großes Kind, Krankheiten bei Mutter und Kind sowie untypisch starke Schmerzen Anlässe, sich bei einer Geburt erneut für einen Kaiserschnitt zu entscheiden.
„Hier wird niemand der Frau zu einer natürlichen Geburt raten", meint Prof. Dr. phil. Mechthild Groß, Hebamme an der Medizinischen Hochschule Hannover. „Wenn aber Mutter und Baby gesund sind und die Mutter sich fit fühlt, wenn das Narbengewebe fest ist, wenn mit der Plazenta alles in Ordnung ist, ist eine natürliche Geburt möglich. Und wir denken, dass das häufiger der Fall ist als in der Geburtsmedizin bisher angenommen wird."
Experten für mehr natürliche Geburten nach Kaiserschnitten
In der europäischen Studie OptiBIRTH wird nach Wegen gesucht, den Anteil natürlicher Geburten bei Frauen nach Kaiserschnitt zu steigern. Die Studie wird von elf Universitäten aus acht Ländern geplant. Es beteiligen sich Geburtskliniken aus drei Ländern. „In den Niederlanden, in Schweden und Finnland wird etwa jede zweite Geburt nach einem Kaiserschnitt als natürliche Geburt durchgeführt, in Italien und Deutschland nur etwa 30 Prozent“, erläutert die Hebammenwissenschaftlerin. „Aber wir denken, dass es möglich ist, diese Rate auch bei uns auf 40 Prozent anzuheben. Die OptiBIRTH-Studie soll uns dazu Wissen, Können und Argumente an die Hand liefern."
Mit jedem Kaiserschnitt steigt das Risiko
Ein wichtiges Argument für die natürliche Geburt nach einem Kaiserschnitt ist, dass die Risiken mit jedem Kaiserschnitt massiv steigen. Deshalb sei es am Wichtigsten, bereits den ersten Kaiserschnitt nur dann durchzuführen, wenn es gewichtige Gründe dafür gibt, empfiehlt Prof. Groß.
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Diese App liefert Wissenswertes rund um Stillen, Flaschennahrung, Beikost und der ersten gesunden Familienmahlzeit. Stillende Mütter erfahren, wie sie sich während des Stillens ernähren und was junge Eltern in den ersten Monaten beachten müssen. Der Papa-Modus richtet sich speziell an Väter und verrät, wie diese sich beim Stillen einbringen und so ihre Vater-Kind-Bindung stärken. Mit dem Allergie-Check finden Eltern heraus, ob bei ihrem Nachwuchs ein erhöhtes Risiko für Allergien vorliegt und wie sie in diesem Fall reagieren. Ist die Zeit des ersten Breis gekommen, können Eltern mithilfe des Brei-Kalkulators die richtigen Portionsgrößen berechnen und Rezepte mit den gewünschten Zutaten auswählen. Mehr Informationen zur App „Baby & Essen“.
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